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Schieferbruch in H0f

Nach einigen Ferientagen in meiner alten Heimat bildete sich mein neues Projekt heraus: eine Modellbahn im Schieferbruch.

Nachfolgend einige Bilder aus der Bauphase. Das Bild rechts zeigt den Oertelsbruch bei Schmiedebach um 1920.

Die Dokumentation "Thüringisch-Fränkischer Schieferbergbau", Band 2, war dabei sehr hilfreich. Sie zeigt in allen Einzelheiten und mit hervorragendem Bildmaterial die Geschichte der Schieferbrüche um Lehesten und Schmiedebach im Thüringer Schiefergebirge.

Über Jahrhunderte haben sich die Schieferwerker in den Berg hineingegraben. Von Hand und später mit einer sogenannten Schrämmaschine wurde das "blaue Gold" abgebaut, Sprengen hätte den Schiefer zerstört. Nachdem der Tagebau erschöpft war, ging man zum Abbau unter Tage über. Dabei entstanden riesige Hohlräume, die heute aber durch das Fluten des Schieferbruchs nicht mehr zugänglich sind.

1943 bis 1945 wurden diese Räume und Teile des Schieferbruchs zum Bau und Erprobung von Triebwerken für die sogenannte "Vergeltungswaffe" V2 benutzt. Zwangsarbeiter aus dem benachbarten Konzentrationslager Laura im "Fröhlichen Tal" mussten das Höhlensystem unter unmenschlichen Bedingungen von Hand aus dem Schieferfelsen schlagen.

Heute werden die noch vorhandenen Schieferreste im Bruch gemahlen und zum Wege- und Gartenbau benutzt.

Oertelsbruch ca. 1936Oertelsbruch ca. 1936
   

In meinem Funktionsdiorama mit den Maßen 114 x 50 cm kann natürlich nur ein winziger Teil des Oertelsbruchs abgebildet werden. Trotzdem versuche ich, den Arbeitsablauf im Schieferbergwerk darzustellen.

Die Gleiswendel führt auf die zweite Ebene und wieder zurück, so dass ein Rundumverkehr möglich ist. Dazu ist ein Mini-Schattenbahnhof, ein Abstellgleis mit Lokschuppen und ein Abzweig für den Schiefer-Abraum geplant. Eine Schiefer-Umladestation von Schmal- auf Normalspur auf der zweiten Ebene vervollständigt den Gleisplan.

 
   

Die Anschlüsse der Märklin-Flexgleise der Spur Z gestalteten sich schwierig, weil die Schienen immer wieder in die Ausgangsstellung zurück wollten. Letztendlich half ein Tropfen Heißkleber an der Außenseite des Gleisstoßes. Das sieht nicht schön aus, erfüllt aber seinen Zweck hervorragend. Im sichtbaren Bereich der Anlage lassen sich diese Stellen ja auch noch tarnen. Eine bessere Lösung ergab sich durch die Anwendung von BLUFIXX (früher von Bondic), einen flüssigen Kunststoff, der durch UV-Bestrahlung in kürzester Zeit aushärtet. Damit lassen sich Verbindungen schaffen und Formen nachbearbeiten . Die Anwendung ist sehr einfach: die Verbindungsstellen fixieren, den Kunststoff einfügen und mit der UV-LED härten. Ich konnte damit auch einige Reparaturen erfolgreich durchführen.

Wichtig: Das Schwellenband der Märklin-Flexgleise muss vor dem Einbau noch je nach vorgesehenem Radius nach jeweils zwei bis vier Schwellen getrennt werden, um sich überhaupt erst biegen zu lassen.

 WendelbauWendelbau
   

Um den Anpressdruck für die superleichten Feldbahnloks zu gewährleisten, sind unter den Gleisen Metallstreifen nötig. In den serienmäßigen Gleisen bereits eingearbeitet, müssen sie zur Anwendung von Märklin Z-Gleisen noch zum Beispiel aus Heftstreifen angefertigt und mit doppelseitigem Klebeband aufgeklebt werden (Supertipp aus stummiforum.de).

Beidseitig habe ich ca. 5 mm breite Streifen aus 3-M-Montageband in der Stärke 0,8 mm angebracht, auf dem dann die Gleise aufgelegt werden können und auch gut halten. Nur bei den Anschlüssen zum nächsten Flexgleis wurde die bereits oben beschriebene Methode mit flüssigem Kunststoff angewandt.

 Metallstreifen für die magnetischen Busch-Loks im Maßstab H0fMetallstreifen für die magnetischen Busch-Loks im Maßstab H0f
   

Oben im Bild sieht man noch die einfach gehaltene batteriegetriebene Steuerung aus der Anfangspackung, die jedoch bald durch die digitale Version ergänzt wurde. Jedes Stück Flexgleis und die Weichen wurden verkabelt, um durchgehende Sicherheit in der Stromzufuhr zu erreichen. Daher die große Anzahl von roten und schwarzen Kabeln unter der Ebene 1.

Auf der Anlage habe ich zum ersten Mal Servos mit entsprechendem Decoder von Digikeijs verwendet und bin begeistert.

Inzwischen (Februar 2019) hat sich die digitale Steuerung nicht bewährt. Nachdem sich der zweite Digitaldecoder verabschiedet hatte, werden die Feldbahngleise wieder analog angesteuert. Dazu habe ich mir einen PWM-Regler aus dem fernen China besorgt, der feinfühlig genug ist, die winzigen Motoren zu regeln. Mehr dazu weiter unten auf dieser Seite.

Erste VerdrahtungErste Verdrahtung
   
Hier ist die LKM der Waldbahn mit M4-Schrauben unterwegs zur Baustelle an der Gleiswendel. Die Gleisbohlen sind einzeln aus Busch-Holzbalken ausgeschnitten, gekürzt und im Schmalspur-Abstand aufgeklebt - eine Heidenarbeit! Die Schwellen der Z-Gleise werden später weitgehend mit Sand bzw. Schiefer abgedeckt. Hoffentlich hat das keinen großen Einfluss auf die Magnethaftung der Loks. LKM unterwegsLKM unterwegs
   
Die Spanten für Ebene 2 sind gesetzt und der Abzweig zur Abraumhalde ist provisorisch ausgelegt (rechts). Vorbereitung Ebene 2Vorbereitung Ebene 2
   
Die Gleisabstände zwischen Schmalspur und Normalspur werden hier ausgetestet und festgelegt. Der Einfachkeit halber habe ich später die Normalspurtrasse (vorn) einfach ausgeschnitten und abgesenkt. SchieferverladungSchieferverladung
   
Die Verklebung der Metallstreifen muss exakt auf dem vorgezeichneten Gleisverlauf erfolgen, weil die Flexgleise mittig darüber verlegt werden. Um die Streifen biegen zu können, werden mit dem Seitenschneider in Abständen kleine Schnitte eingefügt. Gleisverlegung 2. EbeneGleisverlegung 2. Ebene
   
Trafo, Digitalbooster, Servodecoder und Lokdecoder sind auf klappbaren Brettern unterhalb der Anlage, aber noch innerhalb des Anlagenrahmens untergebracht. Elektronik eingeklapptElektronik eingeklappt
   
Testweise habe ich ein kurzes Stück mit Gleisschotter-Basalt für N/TT von tams elektronik eingeschottert, weil dieser der Schieferfarbe blau-grau sehr nahe kommt. Doch selbst die Verklebung mit verdünntem Holzleim hielt einige eisenhaltige Steinchen nicht davon ab, sich unter den starken Permanentmagneten der Busch-Loks zu heften und die Räder und das Getriebe zu blockieren (ein Motor hat diese Belastung nicht überstanden). Also besser nicht zwischen den Gleisen einsetzen oder wirklich perfekt verfestigen. TestschotterungTestschotterung
   
Zum Anschluss der Multimaus wurde eine käufliche Platine installiert, hier in der Testphase auf einer provisorischen Platte. provisorischer Anschluss für Multimausprovisorischer Anschluss für Multimaus 
   
Mit Finnpappe aus dem Architekturbereich wurden die freien Flächen zwischen den Gleisen ausgelegt, um auf Gleishöhe zu kommen. Ich hatte mit 3 mm Stärke etwas zu viel des Guten getan, aber im Bergbau fällt halt eine große Menge Schutt aus den Loren ... Flächen mit Finnpappe beklebenFlächen mit Finnpappe bekleben
   
Mit meinem Enkel baute ich nun noch ein Diorama im Diorama, eine auswechselbare Bergkuppe über der Gleiswendel, auf der er mit der analogen Busch-Steuerung einen eigenen Zug fahren kann. Zusatzmodul analogZusatzmodul analog
   
Immer wieder ist es eine Freude, mit den Styrodur-Platten zu arbeiten. Mit dem Skalpell, einem scharfen Messer oder einem Styroporschneider lässt sich das Material sauber und ohne viel Schmutz verarbeiten.

Aufbau der BerglandschaftAufbau der Berglandschaft

 Wie mit einem Baukastensystem lassen sich alle möglichen Konstruktionen verwirklichen. Die einzelnen Elemente wurden verschraubt (siehe Vampisol) oder mit Heißkleber fixiert, besser ist jedoch Montagekleber.   

Gerüst für den Wendelberg fast vollendetGerüst für den Wendelberg fast vollendetAufbau eines Gerüstes über der GleiswendelAufbau eines Gerüstes über der Gleiswendel

 

Mit dem Steinfrei-System von Jens Kaup (Vampisol) konnte ich spezielle Tunneleinfahrten für Normal- und Schmalspur bauen, was aus handelsüblichen Teilen kaum möglich gewesen wäre. Danke für die gute Idee! Ebenso von Vampisol kommen die fertigen Mundlöcher (Bergwerkseingänge), die ich zwei Mal verbaut habe.
 Tunneleinfahrt mit Vampisol GipssteinchenTunneleinfahrt mit Vampisol Gipssteinchen
   
Der linke Tunnelberg wird schon mit LM-Spachtel von IMT "verputzt". Auch ein sehr dankbares und über einen längeren Zeitraum verarbeitbares Material, das sich im trockenen Zustand sägen, schleifen und bohren lässt. Luftdicht abgeschlossen kann man es mehrere Wochen lagern.   Linke TunneldurchfahrtLinke Tunneldurchfahrt
   
Vorab sollte das Mini-Modul meines Enkels schon seine Begrasung erhalten.  Kleindiorama mit BegrasungKleindiorama mit Begrasung
   
Die Felswände im Schieferbruch haben eine eigenwillige Struktur, die durch die Bearbeitung mit der Schrämmaschine entstand Der Untergrund besteht aus gewöhnlicher Spachtelmasse, die laut Beschreibung etwa eine Stunde zum Abbinden braucht. So hat man etwas mehr Zeit zur Bearbeitung. Felsen im SchieferbruchFelsen im Schieferbruch
   
Felsen und Landschaft sowie die vordere Abdeckung sind im Rohbau fertiggestellt und warten auf die farbliche Gestaltung. Vorbildfotos sind dafür sehr hilfreich. Auch hier die Obeflächegestaltung mit LM-Spachtel. Die Felsen sind im Rohbau fertigDie Felsen sind im Rohbau fertig
   
 Die Wartungsöffnungen im Gelände haben sich bewährt. Die Elemente wurden mit Zeitungspapier und Weißleim stabilisert und lassen sich dadurch ohne Beschädigungen leicht einsetzen und entfernen.

 Wartungsöffnung im BergWartungsöffnung im Berg

 

Wartungsöffnung in der AbraumhaldeWartungsöffnung in der Abraumhalde

   
Mit dem Styroporschneider ist es ein Leichtes, Strukturen in das Gelände zu formen.  Berggestaltung mit Styrodur, Schrauben und StyroporschneiderBerggestaltung mit Styrodur, Schrauben und Styroporschneider
   
Und hier ist die Baracke der Grenztruppen auf dem Schieferberg zu sehen (ohne Vorbild). Baracke der GrenztruppenBaracke der Grenztruppen
   
Aus dieser Perspektive sehen die Schieferfelsen mit Elektrokran und Trafohäuschen in der Stellprobe schon ganz passabel aus.  Elektrobagger in AktionElektrobagger in Aktion
   

 

 

Hier einige Impressionen aus dem Diorama:

Links neben dem Lokschuppen die Kipploren für den Schiefer-Abraum, rechts Schmalspur- und Normalspur parallel verlegt. Hier werden die geschnittenen Schieferplatten aus der Spalthütte (vorn) per Hand von den Schmalspurwagen auf Reichsbahn-Flachwagen verladen. Die Lok ist eine "Emma" von Fleischmann, ein Modell nach der originalen Zahnradbahn ist wohl noch nicht oder nicht mehr auf dem Markt zu finden.

 

 

 

 

 

 

 

Hier hat sich einer der Schieferarbeiter eine eigene "Datsche" aufgebaut, wie die Gartenhäuschen in der ehemaligen DDR genannt wurden. Da wurde allerhand Gemüse für den täglichen Bedarf angebaut. Aber selbst hier ist man vor den Staubsaugervertretern aus Wuppertal nicht sicher.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In diesem offenen Schuppen werden ausgediente oder defekte Loren gelagert, um wieder instand gesetzt zu werden. Außerdem ist hier Grubenholz zum Ausbau der Stollen gestapelt. 

 

 

 

 

 

 

 

 

Diese zwei Schieferarbeiter bereiten eine Sprengung vor, einer bohrt Löcher in den Fels, der andere versenkt vorsichtig die Sprengladungen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Schiefergestein ist sehr stabil und langlebig und wurde auch zur Befestigung der Tunnelein- und Ausgänge verwendet. Im Thüringischen sieht man auch heute noch oft auf Privatgrundstücken Wege, Einfassungen und Mäuerchen mit Schiefersteinen angelegt.

 

 

 

 

 

 

 

Mit dem Elektro- (links) und dem Dampfbagger werden die nicht mehr verwendbaren Schieferreste in den Kipploren zu den Halden gefahren. Die nahmen im Lauf der Jahrzehnte riesige Ausmaße an und sind heute ein Biotop für seltene Pflanzen und Tiere geworden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Diese Lore steht noch ohne Seil am Hang, weil ich die Fotos für die erforderliche Seilwinde erst in diesem Jahr (2019) machen konnte. Sie steht übrigens neben der Gedenkstätte Laura direkt am Oertelsbruch. Das wird wieder ein interessantes Projekt werden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Abraumloren (links) und Verladung des geschnittenen Schiefers (rechts)Abraumloren (links) und Verladung des geschnittenen Schiefers (rechts)

  

Die Staubsaugervertreter sind auch überallDie Staubsaugervertreter sind auch überall

 

Schuppen mit alten LorenSchuppen mit alten Loren

  

   

  

 

  

  

Tief in den Felsen geschnittener WegTief in den Felsen geschnittener Weg

   

Hier die oben angesprochene PWM-Steuerung, die von 3 bis 12 Volt arbeitet. Links der Anschluss für die Multimäuse, dann der PWM-Regler mit Schalter für Vorwärts - Stop - Rückwärts. Daneben die Schalter für die Hauptstrecke und die drei Überhol- bzw. Abstellgleise und der Lichtschalter. Das Licht in den Gebäuden wird über eine Zufallssteuerung digital ein- und ausgeschaltet.

Die Platte ist aus Polystyrol - die Folienbeschriftung und die Ausschnitte wurden im Layoutprogramm konstruiert und mit dem Plotter geschnitten. 

 

 

Schalttafel komplett zum EinbauSchalttafel komplett zum Einbau

 

Das Schaltpanel im eingebauten Zustand.Das Schaltpanel im eingebauten Zustand.  

Zum Abschluss habe ich noch ein besonderes Schmankerl für Hobby-Historiker angefertigt, und zwar "Lehesten in der Vergangenheit", Ortsgeschichtliche Aufzeichnungen bis zum Jahre 1921, von Sanitätsrat Dr. Peetz. Das PDF lässt sich durchsuchen und kann so eine große Hilfe sein. Außerdem wurden noch historische und aktuelle Bilder zum Text eingefügt, so dass das Ganze etwas attraktiver wirkt.  

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